2016: Johannes Scherer
Comedian Johannes Scherer begeistert in Heidenrod-Springen
Von Danuta Kottusch
SPRINGEN – Was haben der Frisör und Tchibo gemein? Man weiß, was man dort will, erhält aber anderes. Die gute Nachricht: Bei Tchibo gibt es auch Kaffee und vom Frisör kann man sich nach dem Kaffee immer noch die Haare kürzen lassen. „Wie wär das“, fragt Johannes Scherer, „wenn der Kneipenwirt fragt, ob er den Nacken rasieren darf, bis das Bier soweit ist?“ Dann führt er über „Homeoffice, wo man sich nicht rasieren muss“, zu veganem Rasierschaum von „tejütt“ (Tegut).
Den roten Faden hält man nicht leicht am Sonntagabend in der Springer Dornbachhalle. Wer sich aber führen lässt, für den blitzt es überraschend immer wieder leuchtend rot: Die Rede ist vom Comedyabend mit Johannes Scherer, zu dem der Springer Carneval Club geladen hat. Scherer ist Radiomoderator bei FFH. An dem Sender ist auch die Verlagsgruppe Rhein Main beteiligt, die diese Zeitung herausbringt. Die Heidenroder jedenfalls lassen sich führen. Das Programm „Dumm klickt gut“ ist assoziativ-narrativ aufgebaut und lokalpatriotisch gesprenkelt. Man stelle sich etwa die Gitti beim Italiener in Bad Schwalbach vor, die ein Bild von Tortellini in Sahnesoße hochlädt und sich fragt, warum das jetzt keiner likt: „Und Gittis Tortellini werden eiskalt, weil ihr die Handys aus habt? Lasst sie an!“
Ein Bayer, der die hessische Mundart beherrscht
Der gebürtige Bayer beherrscht die hessische Mundart und hat die Sympathien schnell auf seiner Seite. So empört sich Scherer über „Schtarrbacks: Kaffee Togo? Wer will denn beim Trinke laafe? Rennt man bei Kattändgo rum?“ Auch die Heidenroder Ortsteile spielen eine Rolle: „Die gucke, als käm ich vom Mond oder aus Dickschied.“ Nicht ab der ersten, aber etwa ab der fünften Minute quittieren Lacher jeden Halbsatz und ab Minute zehn des Abends jagt ein Szenenapplaus den anderen. „Der ist ja richtig gut!“, hört man im Saal, wozu Tischnachbarn beifällig nicken.
Ins Visier kommt das Projekt „Staufreies Hessen 2015 mit Dynamic Information And Navigation Assistance“, kurz Diana: „Die nenne des ausgerechnet nach der Prinzessin, die Verkehrsopfer wurde.“ Drei Wochen habe er 2015 staufrei verbracht, dann wieder zur Arbeit gehen müssen.
Später geht Scherer auf Kreuzfahrt, teilt sich die Zeit auf der „Costa Salmonella“ mit Lehrern, die in Treckingsandalen saunen. Ist mit „Smokink sowas von owerdresst“ und muss kräftig konsumieren, weil er pauschal bezahlt hat. Nicht pauschal bezahlt haben die Limburger ihren Bischofssitz: „Ja, 30 Millionen“, aber Kassel-Calden habe „uns alle 270 Millionen gekostet. Mit prima Brandschutz, um den wär’n ‘se in Berlin froh.“ Den könne man doch jetzt in die Hauptstadt bringen.
Für 2017 plant Johannes Scherer ein neues Programm, von dem er bislang nur verraten will, dass es um einen Trend gehe, den etwa AfD und Donald Trump nutzten: Gefühltes versus Faktenwissen.
Quelle: AarBote