2013: Kikeriki Theater
Kikeriki-Theater überzeugt in Springen
Von Daniela Holz
Der Springer Carneval Club lässt die Puppen tanzen: Zum zweiten Mal war das Darmstädter Kikeriki-Theater in der Römerhalle in Kemel zu Gast, um sein Stück „Deppenkaiser – eine dreigedrehte Dorfgeschichte“ zu präsentieren. Bereits nach kürzester Zeit waren die Karten für die Samstagabend-Vorstellung ausverkauft, und auch für Freitagabend waren nur noch wenige Karten an der Abendkasse erhältlich – zur großen Freude des Vereinsvorstands.
Grölendes Gelächter
Seit mehr als sieben Jahren organisiert der Carneval Club Springen eine Comedy-Veranstaltung im Herbst. Nachdem einige Mitglieder des SCC eine Vorstellung des Kikeriki-Theaters in Darmstadt besucht hatten, war man sich schnell einig, dass die Gruppe in Heidenrod auftreten sollte.
Das nach eigener Einschätzung „bekloppteste Theater Hessens“ sorgte im Publikum für grölendes Gelächter. Bereits zu Beginn macht Herbert, einer der drei Dorfbewohner dem Publikum klar, dass das Publikum sich auch aktiv am Theater beteiligen darf. „Mitsingen, klatschen, oder auch dazwischenrufen, bei uns ist alles erlaubt“, erläuterte die Handpuppe den Zuschauern. Wenig später schauen auch die beiden anderen Handpuppen Schorsch und Ingeborg aus den Fenstern ihrer drei Häuschen, die die Kulisse des Theaterstücks bilden. Idyllisch liegen die Häuser in einer grünen Wiese, die von einem blauen Himmel umrandet wird. Herbert (Felix Hotz), Schorsch (Marco Döll) und Ingeborg (Jeanette Dintelmann) sind glücklich mit dem Leben in ihrem kleinen Ort. Jeder einzelne Dorfbewohner hat seine Aufgabe, um zum Gesellschaftsleben beizutragen. So versorgt Herbert die anderen jeden Morgen mit einem Bembel Äppelwoi. Im Austausch dazu bekommt er von Bäcker Schorsch eine Brezel und von Ingeborg einen Handkäs‘ mit Musik. Dieses allmorgendliche Ritual haben die drei bestens verinnerlicht. Bis eines Tages Freiherr Franz von Zossenhain (Florian Harz) die Ruhe in dem kleinen Dorf stört. Auf seiner Reise macht er Halt im Dorf und bittet die Bewohner, dort nächtigen zu dürfen.
Die Verständigungsprobleme zwischen dem adligen Freiherr und den Dorfbewohnern sorgen für helle Begeisterung im Publikum. In seiner geschwollenen Sprache wirft der Freiherr mit vielen Worten um sich, ohne viel zu sagen. Auch der hessische Dialekt der drei Dorfbewohner sorgt beim Freiherrn für Verwirrung. Als der Freiherr am nächsten Tag das allmorgendliche Ritual mitbekommt, ist er entsetzt. Kurzerhand überzeugt er Herbert, Schorsch und Ingeborg, dass sie ihre alten Grundsätze aufgeben müssen. Doch statt den Bewohnern damit etwas Gutes zu tun, verwirrt er sie immer mehr, bis sie sich gegenseitig immer mehr anfeinden und beneiden.
Zwar möchte das Theater das Publikum vor allem zum Lachen animieren, Gesellschaftskritik wird aber auch deutlich, wenn das Thema Finanzkrise zur Sprache kommt.
Quelle: AarBote